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Fallstudie in der Uni: Meinungen zu Exklusivität

Diskussionen zu Stockseiten allgemein
dirkr
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Re: Fallstudie in der Uni: Meinungen zu Exklusivität

Beitragvon dirkr » So 12. Jan 2020, 14:56

Hier mal meine Gedanken zum Thema:

Generell muß man zwei verschiedene "Exklusivitäten" unterscheiden:

1: Exklusiv für den Kunden: Der Kunde bekommt (vom Fotograf / der Agentur) zugesichert, dass nur er und kein anderer das Bild nutzen darf.
2: Exklusiv bei einer Agentur: Der Fotograf sichert der Agentur zu, das Bild nur dort und nirgendwo sonst anzubieten.

Das erste Modell setzt das zweite praktisch voraus, sonst kann man die Exklusivität kaum garantieren (das Bild könnte ja zeitgleich woanders verkauft werden...).
In der Praxis gibt es das z.B. bei Alamy noch, ob das aber auch relevante Umsätze generiert, kann ich nicht sagen. Nebenbemerkung: man kann die Exklusivität natürlich auch einschränken (nach Zeitraum und/oder Region, also z.B. exklusive Nutzung in Europa für die nächsten zwei Jahre).

Das zweite Modell gibt der Agentur (theoretisch) die Möglichkeit, bei ihren Kunden mit "exklusiven" Bildern zu werben, im Sinne von "wenn Du das Bild nutzen willst, bekommst Du es nur bei mir und nirgendwo sonst". Damit ist aber noch lange nicht gemeint, dass der Kunde das Bild exklusiv bekommt...
Das Argument wird in den (aktuellen) Zeiten der allgemeinen Bilderflut aber immer schwächer - für fast jedes "exklusive" Bild findet sich irgendwo in den massiven Portfolios der anderen Agenturen ein gleichwertiger Ersatz.
Im wesentlichen gibt es dieses Modell noch bei Istock, auch Dreamstime bietet das noch an, aber da macht das wohl kaum ein Fotograf.

Nun zur eigentlichen Frage: Hilft das einer Agentur, so etwas anzubieten?
Gute Frage, aber die muß man natürlich nicht den Fotografen, sondern den Bild-Käufern stellen.
Gibt es einen (großen) Markt für Exklusive Nutzungsrechte? Wieviel Kunden wollen das? Wieviel sind sie bereit, dafür zu zahlen?

Damit sind wir bei der Kernfrage, was muß eine Agentur bieten, um für Fotografen interessant zu sein.
Und die allerwichtigste Antwort ist: Kunden.
Wenn es einfach wäre, Käufer zu finden, bräuchten wir keine Agenturen. Fotografen fotografieren, Agenturen verkaufen.

Wenn eine Agentur also eine überzeugende Story hat, wie sie viele Kunden ansprechen und zum Verkauf überzeugen kann, dann werden die Fotografen sie auch unterstützen. Natürlich müssen auch die Bedingungen stimmen (wenn das Verkaufsargument nur ist "wir sind die billigsten" dann schreckt das die meisten Fotografen eher ab...), also Preis, Fotografenanteil, Transparenz, Benutzer-Freundlichkeit etc etc.

Wenn ich mir die aktuelle Agenturlandschaft ansehe, mit mehreren 100 Millionen Bildern im Angebot zu sehr niedrigen Preisen, dann fällt mir im Moment nichts ein, was einer neuen (oder alten, nicht mehr erfolgreichen) Agentur dagegen helfen könnte.

Aber es wäre natürlich schön, wenn mal jemand mit einer neuen Idee um die Ecke kommt (die nicht nur weiter die Preise und die Erlöse für die Fotografen in den Keller treibt).

Ich warte mal gespannt ab!

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Claudio
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Re: Fallstudie in der Uni: Meinungen zu Exklusivität

Beitragvon Claudio » So 12. Jan 2020, 21:28

Wir haben vorhin gerade überlegt, ob man - um sich von anderen Agenturen positiv abzusetzen - den Fotografen für einen angenommenen Upload z.B. 10 Cent pro Bild zahlen könnte. Damit würde man die Arbeit honorieren, die Fotografen beim Fotografieren, Bearbeiten, Verschlagworten und Hochladen haben. Sie bauen der Agentur mit ihrer Vorarbeit ja sozusagen das Fundament. Das wäre immerhin ein regelmäßiger kleiner Geldfluss für die Fotografen, der motiviert und zum Weitermachen animiert. So bekommen die Agenturen genug Material angeboten, bezahlen aber nur für angenommen Bilder, die ihnen gefallen, und würden damit für die Fotografen die ziemlich geringen Erlöse etwas aufbessern. Gleichzeitig würde die Qualität des Agenturangebots besser werden, da die Agentur um Geld zu sparen, nicht mehr jeden Quatsch mit zig verschieden farbigen Hintergründen annehmen würde. Nur mal so ein Gedanke ...

Edit: Man könnte das ja auch abstufen. Damit die Agentur nicht in Vorlage gehen muss, bevor sie ein einziges Bild verkauft hat, könnten die ersten 1.000 Fotos ohne Upload-Prämie sein, danach vielleicht in Höhe von 5 Cent und ab irgendeiner (erreichbaren) Stufe dann 10 Cent pro Upload. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Claudio am Mo 13. Jan 2020, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fallstudie in der Uni: Meinungen zu Exklusivität

Beitragvon Kenny » Mo 13. Jan 2020, 08:24

Kurz gesagt, ich halte das für eine geniale Idee.

misunde
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Re: Fallstudie in der Uni: Meinungen zu Exklusivität

Beitragvon misunde » Di 14. Jan 2020, 00:27

Na klar, 0,10 € für das reine Hochladen - klingt gut, da mache ich doch gerne mit.

die ersten 1.000 Fotos ohne Upload-Prämie

Sarkasmus an: :mrgreen: Wenn ich die Agentur mit einem solchen Konzept hätte, würde ich diese 1.000 erst mal fast gänzlich bei jedem durchwinken.
Die Fotografen sind froh und erzählen es weiter.
Dazu käme Werbung im Bereich der Hobbyfotografie (Zeitschriften, Internet, Influencer, Video-Tutorials):
"Garantierte Bezahlung ab dem 1000sten Bild".
So könnte man wahrscheinlich einen schönen Bilderstamm zusammen sammeln.

Ab 1001 Nacht, äh Bild würde ich (als Agentur) natürlich nur noch die absoluten Überflieger annehmen.
Die abgelehnten Bilder könnten zum Teil eine Archiv-Chance bekommen, leider nicht direkt bezahlt, aber doch für Kunden auswählbar.
Damit vergrößert sich der kostenlose Bilderstamm noch einmal um ein Vielfaches :mrgreen: Sarkasmus aus

Ob die Agentur Kunden findet, ist mit all dem nicht gesagt.
Wie dirkr bereits schrieb, kommt es aber genau darauf an.

Deshalb interessiert viel mehr das Vertriebs-Konzept.
Wo ist das Alleinstellungsmerkmal?
Wer ist die Zielgruppe?
Mit welchen Wünschen werden potentielle Kunden woanders nicht fündig?

Sobald eine Agentur gut verkauft, werden die Lieferanten ohnehin in Scharen kommen.

Liebe Grüße
misunde

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Claudio
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Re: Fallstudie in der Uni: Meinungen zu Exklusivität

Beitragvon Claudio » Di 14. Jan 2020, 07:58

Da beißt sich die Katze aber leider in den Schwanz.

Ohne Fotos keine Kunden. Ohne Kunden keine Verkäufe. Ohne Verkäufe keine Fotografen. Ohne Fotografen keine Fotos.

Ich kann nur aus unserer eigenen Erfahrung sprechen. Wir haben anfangs auch ein paar Agenturen angetestet, die recht neu auf dem Markt waren. Nachdem da ohne Arbeit unsererseits gar nichts geschah, weil zu unbekannt/zu kleiner Kundenstamm/zu schlechtes Vertriebskonzept (vielleicht von allem etwas), haben wir uns schnell zurückgezogen. Inzwischen sind wir bei den drei Großen, die gut verkaufen, bei ein paar anderen, die selten verkaufen, aber gut bezahlen, und bei zwei Agenturen, zu denen offenbar unsere Fotos nicht passen und die wir deswegen mittelfristig wohl nicht mehr beliefern werden. Ich denke, man muss also nicht nur den Kunden, sondern auch den Fotografen etwas bieten, damit sie sich die Mühe machen, Fotos zu liefern.

Dass so ein Bezahlsystem für Uploads nur klappen kann, wenn die Qualitätskontrolle nicht jeden Mist annimmt, ist klar. Dadurch wäre das Portfolio der Agentur zwar deutlich kleiner, aber auch hochwertiger. Was wiederum den Kunden zugute käme. :)
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Re: Fallstudie in der Uni: Meinungen zu Exklusivität

Beitragvon mwagner159 » Mo 3. Feb 2020, 12:22

Werden die Ergebnisse zu eurer Fallstudie noch geteilt oder ist das mal wieder der übliche "Knowledge Grab"?


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