Zukunft Strategie oder Exit?

[magann]

Ist Stockfotografie am Ende angelangt? Ist es an der Zeit sich anderweitig zu orientieren?

Wie seht ihr das?

[Karsten]

Die Frage geistert schon seit Jahren durchs Inet. Ich weis nicht wie schwer es ist für jemanden der den Großteil seines Einkommens oder sogar alles damit erzielen will. In dem Fall dürfte es vielleicht eng werden. Aufwand/Nutzen, lohnt sich das? Als Hobby kann man das weiterhin nebenbei laufen lassen. Bei mir ist es mit der Fotografieren schon länger aus unterschiedlichen Gründen vorbei. Und da ich nur wenige Fotos bei den Agenturen habe, werde ich meine Accounts da wohl löschen. Da einfach kaum noch etwas passiert.

[Bea]

Ich habe 2005 mit Stockfotografie angefangen und seitdem sind die Preise immer weiter gesunken, dass fing eigentlich schon 2007 an. Seit vielen Jahren glauben viele an das Ende der Stockfotografie und doch gibt es immer noch viele, besonders wenn man Billiglohnländer mit einrechnet, die davon leben können.

Allgemein schaffen es nur 5% der Gründungen über Jahre am Markt zu bestehen und anders ist es auch in der Stockfotografie nicht. Man muss immer wieder analysieren, was sich verkauft und entsprechend Bilder und Videos produzieren, dann kann man jeden Monat 4stellige Beträge verdienen. Was für mich Pluspunkte sind, dass ich bei Stockfotografie kein Marketing machen muss, nichts mit den Kunden zu tun habe und von überall aus mit freier Zeiteinteilung arbeiten kann. Und die monatlichen Kosten sind sehr gering, meisstens reichen doch die Benzinkosten und Internet aus, wenn die Kameraausrüstung erstmal vorhanden ist und man nicht jedes neue Modell kauft.

Stockfotografie in Vollzeit ist möglich, es braucht aber einige Jahre, bis die Einnahmen reichen. Es kann aber auch eine gute Ergänzung sein, auch für Fotografen, denn es gibt da ja auch Zeiten, wo viele Aufträge reinkommen und dann wochenlangs nichts. Statt dann auf den nächsten Kunden zu warten und Zeit ins Marketing zu stecken, kann man auch für die Agenturen fotografieren. Und da die Agenturbilder ja oft auch von bekannten Medien und Firmen gekauft werden, hat man gute Referenzen, was durchaus Kunden vor Ort bringen kann, die dann gut bezahlen.

[mwagner159]

Ist Stockfotografie am Ende angelangt? Ist es an der Zeit sich anderweitig zu orientieren?

Bedarf an frischen Bildmaterial und neuen Ideen wird es immer geben. Unsere Zeit ist ständig im Wandel.

Die Frage, die sich mir mehr stellt, ist ob man davon seinen Lebensunterhalt einigermaßen bestreiten kann. Als "kleines Zubrot" für jemanden der/die sich beispielsweise etwas zur Rente hinzuverdienen möchte, wird die Branche sicherlich durchaus noch attraktiv bleiben.

Was mich eher stört sind die Splits, also dass sich die Agenturen den Großteil der Honorare einverleiben. Als ich damals gehört habe, dass iStockphoto 15% Split macht dachte ich zuerst auch nur: Wer lädt denn da überhaupt noch Bilder hoch wenn man bei anderen Agenturen teils 60/40 bekommen konnte..

Aber das ist nun sehr lange her und alle haben mitgemacht. Dabei hatte die Fotoagenturszene durchaus gut Ansätze: Beispielsweise, dass man einen IHK-Ausbildungsberuf mit dem "Fachangestellten für Medien und Informationsdienste - Fachrichtung Bildagentur" geschaffen hatte und die Szene eher mittelständisch geprägt war. Heute ist der Einstieg in die Bildredaktion eher ein Praktikum.

Und es ist halt durch die Digitalfotografie wesentlich IT-lastiger geworden. Hinzu kommt die ganze Sache, dass viele Agenturen aufgekauft wurden und dann in gettyimages und damals Corbis sowie Jupiter einverliebt worden sind. Wahrscheinlich war den Inhabern es lieber, das Archiv aufzugeben als zu digitalisieren.

Bedarf an Bildmaterial wird es sicherlich immer geben aber ob man davon leben kann ist eine komplett andere Frage..

Um auch nochmal auf deine Frage einzugehen, Markus: Man geht halt enorm mit Fotografieren, Verschlagwortung und Upload in Vorleistung und das hast Du getan. Jetzt ist die Zeit zu ernten. Möge die Ernte möglichst ertragreich für dich und alle sein.

[magann]

Die Ernte ist halt seit Jahren rückläufig und da macht es immer weniger Spaß Bilder für Stock zu produzieren.

Ich versuche jetzt eine etwas andere Herangehensweise. Bilder produzieren für Print on Demand. Da ist dann die Verwertung als Stock möglich aber halt zweitrangig.